Dienstag, 8. November 2016

Omega-3 Fettsäuren günstig für Herz-Kreislauf-Patienten

Es wird seit langem angenommen, dass die mehrfach ungesättigten Omega-3 Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), die in fettreichen Meeresfischen (Lachs, Makrele, Hering) vorkommen, gesundheitsfördernde und lebensverlängernde Wirkungen besitzen. Weniger gut untersucht war bisher der Zusammenhang zwischen der pflanzlichen Omega-3 Fettsäure alpha-Linolensäure (ALA) und der Sterblichkeit.
Wissenschaftler der Universitäten Heidelberg, Jena, Graz und München haben nun die Konzentrationen von Omega-3 Fettsäure bei Teilnehmern der „Ludwigshafen RIsk and Cardiovascular Health“ Studie (LURIC) gemessen und den Zusammenhang zwischen den Omega-3 Fettsäuren und längerem Leben bestätigt. Auffällig war dabei, dass die pflanzliche Omega-3 Fettsäure alpha-Linolensäure (ALA) nur bei Frauen eine schützende Wirkung hatte.

Die Omega-3 Fettsäuren wurden in roten Blutkörperchen der Studienteilnehmer bestimmt und die Messergebnisse wurden in Beziehung gesetzt zu Todesfällen, Todesursachen, Krankengeschichte und anderen Faktoren, die Einfluss auf die Ergebnisse hätten haben können, wie die Einnahme von Cholesterin-Senkern, oder Risikofaktoren wie Rauchen, Mangel an Bewegung, Body Mass Index (BMI), Diabetes mellitus und hoher Blutdruck.

Die LURIC- Studie hat zwischen 1997 und 2000 insgesamt 3316 Personen aus Südwest-Deutschland eingeschlossen, nachdem diese stationär wegen des Verdachtes auf eine Herzerkrankung einer Koronarangiographie unterzogen worden waren; 3259 Personen gingen in die Auswertung ein. Während der Nachverfolgung über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren verstarben 975 (30 Prozent) dieser Patienten.

Hohe Spiegel von EPA und DHA waren einzeln und gemeinsam mit einem längeren Leben assoziiert. Zudem war die Assoziation unabhängig von allen anderen Einflüssen oder Risikofaktoren. „Das bedeutet, dass niedrige Spiegel von EPA und DHA eigenständig ein Risiko für einen frühen Tod bedeuten“, erläutert der Münchener Professor Clemens von Schacky, der die Untersuchung initiiert und koordiniert hat. Bisher war man sich sehr uneinig darüber, ob dies auch für ALA gilt. Nur ein relativ geringer Teil der ALA wird im Körper in EPA umgewandelt, wobei Frauen dazu eher in der Lage sind als Männer. „Dies könnte der Grund sein, warum nur bei Frauen, aber nicht bei Männern, hohe Spiegel von ALA eine positive Bedeutung haben.“, ergänzt Dr. Marcus Kleber, Erstautor der Studie Gleichzeitig liefern die neuen Ergebnisse aus LURIC neue, wichtige Erkenntnisse zur Bedeutung der ALA.

LURIC zeichnet eine große Teilnehmerzahl und die lange Beobachtungszeit aus; zudem ist LURIC eine der umfangreichsten Beobachtungs-Studien in Europa. LURIC wird von Professor Winfried März (Mannheim und Graz), geleitet. Die aktuellen Ergebnisse waren nur möglich, weil die LURIC-Proben mit einer spezifischen, sehr gut standardisierten Methode zur Analyse von Fettsäuren in roten Blutkörperchen untersucht werden konnten. Die Fettsäurezusammensetzung roter Blutkörperchen schwankt nur gering und ist daher sehr gut geeignet, die langfristige Versorgung mit omega-3 Fettsäuren aus der Nahrung abzubilden. Wird ein Mangel festgestellt, sollte dies Anlass zur Umstellung der Ernährung sein. Auch eine Substitution von Omega-3 Fettsäuren kann erwogen werden.


Publikationen
Kleber ME, Delgado GE, Lorkowski S, März W, von Schacky C. Omega-3 fatty acids and mortality in patients referred for coronary angiography – The Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health Study. Atherosclerosis 2016, DOI: 10.1016/j.atherosclerosis.2016.06.049
Kleber ME, Delgado G Lorkowski S, März W, von Schacky C. Data on gender and subgroup specific analyses of omega-3 fatty acids in the Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health study. Data in Brief 2016; 8:1311-1321. DOI 10.1016/j.dib.2016.07.051





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