Viele
Menschen der nördlichen Hemisphäre leiden unter ständigem Mangel
an Vitamin D. Durch Studien ist bereits seit einiger Zeit
belegt, dass dieses Defizit das generelle Krankheitsrisiko erhöht
und die Wahrscheinlichkeit vermindert, eine schwere chronische
Erkrankung zu überleben. Wissenschaftlich geklärt ist auch, wie
Vitamin D in der Haut synthetisiert wird. Bisher
existierten allerdings keine Studien darüber, inwieweit genetische
Voraussetzungen die Pigmentierung der Haut, damit die Vitamin D
Konzentration im Blut und somit möglicherweise die Lebenserwartung beeinflussen.
So
lag es nahe, diesem Thema anhand von vorhandenem Material aus der
LURIC
Studie auf den Grund zu gehen. Anhand von 2974 Blutproben von
Teilnehmern
der LURIC Studie wurde der genetische Zusammenhang zwischen
Hauptpigmentierung, der Vitamin D Synthese über die Haut und der
Überlebensrate untersucht. Die Ergebnisse dieser Analysen wurden in
der amerikanischen Zeitschrift "Anticancer Research"
veröffentlicht (hier geht´s zur Veröffentlichung).
Verantwortlich
für die Pigmentierung der Haut ist das natürliche Pigment Melanin.
Dieses wird in spezifischen Organellen der Melanozyten gebildet, den
Melanosomen. Die Wissenschaftler um Prof. Reichrath
und Prof. März stellten die These auf, dass Varianten einiger, in
den Prozess der Hautpigmentierung involvierter Genvarianten eine
Vorhersage zur Vitamin D Konzentration im Blut und damit eine Aussage
über Krankheitsentstehung und Überlebenswahrscheinlichkeiten
ermöglichen.
Es
wurden speziell diejenigen Gene untersucht, die für die Entstehung,
Entwicklung und den Transport der Melanosomen innerhalb der
Melanozyten verantwortlich sind. "Wir fanden heraus, dass
Varianten verschiedener Gene, die in die Hauptpigmentierung, die
Entstehung und den Transport der Melanosomen innerhalb der
Melanozyten involviert sind sowie verschiedene zelluläre Signalpfade
Voraussagen über die Serumkonzentration von Vitamin D erlauben.
Dabei wurden diejenigen SNPs identifiziert, die hierfür als
besonders geeignete Indikatoren gelten können," so Prof. Jörg
Reichrath, Uniklinikum des Saarlands.
SNP
steht für Single Nucleotide Polymorphism
(Einzelnukleotid-Polymorphismus), eine Variation von einzelnen
Basenpaaren in einem DNA-Strang. Die Identifizierung dieser
Gen-Varianten bestätigt die Hypothese der Wissenschaftler und
ermöglicht eine neue wissenschaftliche Betrachtungsweise der
Hauptpigmentierung und damit der menschlichen Evolution.
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